Mit dem 12. September 2025 tritt der EU Data Act in Kraft. Die Verordnung wurde im Juni 2023 beschlossen und ist bereits seit Januar 2024 aktiv. Damit setzt die Europäische Union einen weiteren Meilenstein der europäischen Datenstrategie und stärkt die Grundlagen für ein faires und transparentes Datenökosystem. Ziel der Regulierung ist es, die wachsende Abhängigkeit von Daten im digitalen Binnenmarkt rechtlich zu steuern und sicherzustellen, dass Unternehmen wie auch Verbraucher einen gleichberechtigten Zugang zu Daten erhalten. Wir zeigen Ihnen kompakt, was hinter dem EU Data Act steckt, welche Chancen und Pflichten er für Unternehmen mit sich bringt und wo es sinnvoll sein kann, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Kernpunkte der Regulierung
Im Zentrum stehen zwei Aspekte: Zugang zu Daten und faire Vertragsbedingungen. Herstellende und Anbietende vernetzter Produkte und IoT-Dienste müssen künftig sicherstellen, dass Nutzer:innendaten leichter zugänglich und nutzbar sind. Gleichzeitig richtet sich der EU Data Act auch an Unternehmen, die im B2B-Bereich Verträge zur Nutzung oder Weitergabe von Daten schließen. Hier gilt: Unfaire Vertragsklauseln, wie etwa übermäßig restriktive Nutzungsrechte oder einseitige Haftungsverschiebungen, sind künftig automatisch unwirksam.
Auswirkung auf Unternehmen
Betroffen vom EU Data Act sind dabei nicht nur große Konzerne, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU). Sie profitieren von klareren Regeln, müssen aber gleichzeitig ihre bestehenden Vertragswerke und Datenstrategien anpassen. Der EU Data Act wirkt somit wie ein Hebel, um gleiche Wettbewerbsbedingungen im gesamten Markt herzustellen.
Daten als strategische Ressource
Die Verordnung schafft mehr Transparenz und Rechtssicherheit für alle Marktteilnehmende. Daten werden ausdrücklich als strategische Ressource verstanden, deren Potenzial für digitale Geschäftsmodelle, Künstliche Intelligenz und neue Services besser ausgeschöpft werden soll.
Handlungsbedarf für Unternehmen
Für Unternehmen bedeutet dies jedoch auch Handlungsbedarf:
- AGB und Vertragswerke sollten geprüft und an die neuen Vorgaben angepasst werden.
- Datenprozesse müssen transparent dokumentiert und fair gestaltet sein.
- Compliance-Strategien sind zu überarbeiten, um rechtliche Risiken zu vermeiden.
Interne Prozesse sollten rechtzeitig überprüft und an die neuen Vorgaben angepasst werden. Dabei geht es nicht nur um rechtliche Compliance, sondern auch um die Chance, sich in einem zunehmend datengetriebenen Umfeld als transparenter und fairer Partner zu positionieren. Wer seine Datenflüsse strukturiert, schafft Vertrauen bei Partner:innen und Kund:innen, reduziert Risiken und legt die Basis für datengetriebene Geschäftsmodelle.
Einordung in die EU-Datenstrategie
Der EU Data Act ergänzt bestehende Regelwerke wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) und die Daten-Governance-Verordnung (DGA) und gilt als zentrales Element der europäischen Datenstrategie. Er unterstreicht den Anspruch der EU, im globalen Wettbewerb nicht nur technologische, sondern auch regulatorische Standards zu setzen.
Fazit: Chance statt Pflicht
Mit dem Stichtag am 12. September 2025 sollten Unternehmen vorbereitet sein. Wer frühzeitig seine Vertragsstrukturen anpasst und die eigenen Datenflüsse überprüft, stellt nicht nur die Einhaltung der Vorschriften sicher, sondern nutzt den Data Act als strategische Chance. Gleichzeitig gilt es zu prüfen, ob intern genügend Ressourcen und Fachwissen vorhanden sind, um die Vorgaben umzusetzen. Wo dies nicht der Fall ist, kann externe Beratung unterstützen – sei es bei der rechtlichen Vertragsprüfung, der technischen Umsetzung von Datenzugangsprozessen oder der strategischen Entwicklung neuer datengetriebener Geschäftsmodelle.